The Paradox of productivity’s View; 2016; Video-Installation.
Naanunca Madragora spezialisierte sich am Institut HyperWerk der Fachhochschule Nordwestschweiz auf die Arbeit mit Video und interaktiven Medien-Installationen. Zurzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in diesem Gebiet an der Universität der Künste in Berlin.
Naanunca Mandragora beschäftigt sich in ihren Arbeiten mit der Sinneswahrnehmung im begehbaren Raum und dem ökosozialen Polylemma – einem mehrfachen Dilemma, das angesichts der komplexen Zusammenhänge zwischen Ökonomie, Politik und Ökologie entsteht und vernünftiges ökosoziales Alltagsverhalten erschwert. Unser ökosoziales Verhalten wird durch moralische Vorstellungen gebildet und durch anerzogene Normen geprägt. Dadurch ist es sehr persönlich und individuell gestaltet. Während des alltäglichen Konsumierens werden die Folgen industrieller Produktion ausgeblendet. Die Künstlerin selbst nennt den Augenblick, in welchem die teilweise zweifelhafte Produktion von Konsumgütern ausgeblendet wird, den „Scheuklappen-Moment“. Dieser Moment ist in den Augen der Künstlerin für das eigene psychische Wohlbefinden notwendig, da wir ja nicht bei jedem Einkauf wegen unserer Moral im Wahnsinn untergehen können. Naanunca Mandragora hat diesen Prozess in ihrer Arbeit durch die einzelnen Fächer dargestellt. Aus der Distanz kann das Bild als Ganzes betrachtet werden. Jedoch wirkt es aus der Distanz betrachtet gemäss der Künstlerin selbst wie eine „lieblose, unachtsame Überblendung der verschiedenen Perspektiven oder Scheuklappen“. Erst durch die Betrachtung einzelner Details ergeben sich die vielschichtigen Bedeutungen.
Das Video ist in Muttenz bei Basel aufgenommen worden, wo sich Schweizerhalle befindet. Am 1. November 1986 brannte dort die Lagerhalle 956 des Sandoz-Areals ab. Als Folge dieser Brandkatastrophe hat der Rhein einen ökologischen Kollaps erlitten, worauf sich die Künstlerin hier ebenfalls bezieht.