Jonas Studer und Stefan Burri

Der Chrienser Totentanz; 2016; Farbe; Roller, Pinsel und Sprühdosen.

Der in Brugg lebende Jonas Studer hat dieses Jahr den BA in Kunstvermittlung an der HGK Basel abgeschlossen und ist ein interdisziplinär arbeitender Künstler mit Vorliebe zu Wandmalerei. Stefan Burri, in Luzern und Thun wohnend, ist über eine Ausbildung zum Informatiker zur Grafik und Illustration gekommen.

Als Live-Painting während des Festivals entstand der Chrienser Totentanz. Das Motiv des Totentanzes stammt aus dem Mittelalter: ursprünglich wurde in szenischen Aufführungen das Thema des Todes verarbeitet, wobei der Tod als Figur jeweils einem Menschen gegenüberstand. Bald entstand eine bildliche Darstellung davon: tanzende Figurenpaare wurden aneinandergereiht – doch es handelte sich dabei nicht um Mann und Frau, sondern den Tod, dargestellt als hässliches Knochengerüst, mit jeweils einem Vertreter einer bestimmten gesellschaftlichen Schicht, wie etwa der edlen Dame, der Magd, dem Bischof oder dem Juristen. Dem Tanz mit dem Tod kann niemand entfliehen, alle ereilt das gleiche Schicksal. Bald wird auch der Kunstraum Teiggi 2.0 dazu gehören, denn Ende September wird die Zwischennutzung des Areals eingestellt. Im Oktober wird der Abriss beginnen, der einer neuen Genossenschaftssiedlung mit rund 90 Wohnungen und 20 Ateliers Platz macht. Dieser Entwicklung hin zum endgültigen Ende und der Entstehung von Neuem haben sich Jonas Studer und Stefan Burri künstlerisch angenähert. Die Pastellfarben ihres Totentanzes verweisen auf den melancholischen Aspekt, während das Einfügen von neuartigen und scheinbar fröhlich-gestimmten Figuren an den positiven Neuanfang erinnert. Einige Figuren wurden in den neu interpretierten Totentanzreigen hinzugefügt, wie etwa der Mönch Gallus aus dem Krienser Wappen, der einem Bären Brot gibt. Die Künstler haben in den Figuren die Erfahrungen der den Kunstraum besuchenden Menschen verarbeitet, die somit in eine bildliche Darstellung einer letzten Prozession der Freude projiziert wurden. Dabei war es den Künstlern wichtig, die Wandbeschaffenheit nicht allzu sehr zu verändern, um die Seele des Hauses mit einzubeziehen.